Kontakt
<!-- IEQ.SystemsLib.CMS.CMSFuncs. InsertContentHeadline(type=lang)([LF-Headline]) failed -->

Praxis Dr. Dr. Stroink & Kollegen

Ihr Lächeln liegt uns am Herzen!

Implantateinheilung – Osseointegration

Den Begriff der Osseointegration prägte der schwedische Forscher Prof. Per-Ingvar Brånemark 1965 für die feste Einheilung eines Titanimplantates im Kieferknochen unter dauerhafter Belastung. In Deutschland benannte Prof. André Schröder etwa zur gleichen Zeit dieses Phänomen als „funktionelle Ankylose“. Beide Begriffe definieren den Mechanismus, der es ermöglicht, Implantate einheilen zu lassen und über lange Zeit funktionell zu belasten.

Die Verankerung von Schraubenimplantaten geschieht zunächst über die exakte „Passung“ des Implantatkörpers in das Bohrloch im Knochen. Diese sogenannte Primärstabilität ist abhängig von dem Implantatmakrodesign (Länge, Breite, Form, Gewinde), von der mechanischen Knochenqualität (harter vs. weicher Knochen) und vom chirurgischen Vorgehen (Geschicklichkeit des Operateurs). Eine gute Primärstabilität ist Voraussetzung für die Osseointegration, die sich in den folgenden Wochen nach der Implantation ausbildet. Hierbei kommt es zu einer innigen biologischen Verbindung zwischen Knochengewebe und Implantatoberfläche. Diese Verbindung wird sogar fester als die Verbindung von eigenen Zähnen und Kieferknochen. Die histologische Abbildung zeigt den innigen Kontakt zwischen Implantat (schwarz dargestellt) und gräulichem Knochengewebe (Kieferchirurgie Universitätsmedizin Mainz). Verantwortlich für die Osseointegration sind die biologische Knochenqualität (z.B. Durchblutung, Vitalität) und Oberflächeneigenschaften der Implantate.

Dr. Dr. Stroink & Kollegen

Ein entscheidender Aspekt für eine erfolgreiche Osseointegration ist, dass durch das Mikrodesign eine möglichst große „knochenfreundliche“ (osteophile) Anlagerungsfläche für das umgebende Gewebe geschaffen wird. Ziel ist es vor allem, dass Knochenzellen (Osteoblasten) auf der Implantatoberfläche aktiv neue Knochensubstanz bilden. Des Weiteren ist die Interaktion der Implantatoberfläche mit Proteinen der Gewebeflüssigkeit (Strukturproteine wie Kollagen und Wachstumsfaktoren) von großer Bedeutung für eine zügige Implantateinheilung.

Graphische Darstellung der Osseointegration: Die Primärstabilität wird durch die Sekundärstabilität ersetzt. Man erkennt im Zeitraum um die dritte Woche eine sogenannte Stabilitätslücke. Moderne Oberflächenmodifikationen sollen diese möglichst klein halten.

Zeitlicher Ablauf: Beim konventionellen Vorgehen wird nach Entfernung des Zahnes der Extraktionswunde zunächst ausreichend Zeit gegeben, um knöchern auszuheilen. Dies sind in der Regel acht bis zwölf Wochen. Nach dem Einbringen des Implantats lässt man dieses für gewöhnlich unbelastet knöchern einheilen. Ist ein Implantat vollständig osseointegriert, so wird es in aller Regel bei normaler Belastung über Jahrzehnte stabil bleiben. Heutzutage sind erfolgreiche Versorgungen durch Zahnimplantate über mehr als 30 Jahre dokumentiert.

Dr. Dr. Stroink & Kollegen

Implantateinheilung im Oberkiefer

Aufgrund der unterschiedlichen mechanischen Knochenqualität und Knochenstruktur können die Einheilungszeiten von Implantaten im Ober- und Unterkiefer unterschiedlich ausfallen.

Der Aufbau der Spongiosa im Oberkiefer ist insbesondere im Seitenzahngebiet sehr weitmaschig. Dieser „weiche“ Knochen kann einem Implantat im Regelfall zunächst keine ausreichende primäre Festigkeit für eine frühzeitige Kaubelastung bieten.

Weitmaschige Spongiosa im Bereich des Alveolarfortsatzes des Oberkiefers: Knochenpräparat und 3D-Untersuchung

Dr. Dr. Stroink & Kollegen

Dr. Dr. Stroink & Kollegen

Erst nach der vollständigen Osseointegration sollte ein Oberkieferimplantat funktionell belastet werden. Die Einheilungszeiten im originären Oberkiefer werden mit ca. vier Monaten angegeben, Abweichungen nach unten sind bei ausgesprochen guten Verhältnissen möglich. Ist im Oberkiefer eine Augmentation in Form einer Knochentransplantation (Sinuslift) notwendig, so können dabei längere Einheilungszeiten von z. B. sechs Monaten erforderlich werden.

Implantateinheilung im Unterkiefer

Im Unterkiefer ist der Knochen des Alveolarfortsatzes weit dichter als der des Oberkiefers. Aus diesem Grund werden die Einheilungszeiten bis zur Versorgung und Kaubelastung mit ca. zwei bis drei Monaten angegeben. Auch hier sind noch Abweichungen bei guten Knochenverhältnissen oder aber bei erfolgtem Knochenaufbau möglich.

Dichter Knochen im Bereich der Unterkieferfront: Knochenpräparat und 3D-Untersuchung

Dr. Dr. Stroink & Kollegen

Dr. Dr. Stroink & Kollegen

Sonderfälle: Sofortversorgung und Sofortimplantation

Eine Sofortversorgung bedeutet, dass die eingefügten Implantate direkt im Anschluss nach der Operation mit prothetischen Aufbauten versorgt werden. Gegebenenfalls können sie auch schon voll belastet werden (Sofortbelastung). Diese Methode wurde bereits in den 1970er Jahren entwickelt und hat sich seit dieser Zeit bewährt. Sie wird vorwiegend im Unterkiefer oder im Bereich der Oberkieferfront angewendet, da die Knochenstruktur hier im Vergleich zum seitlichen Oberkiefer fester ist. Die Stabilität der Implantate muss hierbei so hoch sein, dass sie sich bis zur endgültigen Osseointegration nicht lockern.

Bei einer Sofortimplantation wird direkt nach Zahnentfernung ein Implantat in das entsprechende leere Zahnfach platziert. Eine klassische Indikation stellt der Verlust eines ästhetisch bedeutenden Frontzahnes dar. Oftmals kann durch diese Maßnahme das ästhetisch wichtige Zahnfleisch (die Weichgewebskontur) besser erhalten werden. Da der Wurzeldurchmesser des entfernten Zahnes in der Regel breiter ist als das zu setzende Implantat – und dadurch fast immer ein Knochenaufbau notwendig ist – erfordert dieses Vorgehen ein hohes Maß an Erfahrung und Geschicklichkeit des Operateurs.

Der Wunsch nach einer Sofortimplantation und Sofortversorgung wird oft geäußert und nach dem Motto „neue Zähne in wenigen Stunden“ von marketing-orientierten Instituten angepriesen. Dennoch ist Vorsicht geboten. Die Einheilquoten und Langzeitprognosen derartiger Versorgungen liegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Durchschnitt noch unter den Ergebnissen konventioneller Vorgehensweisen. Eine häufige Alternativstrategie beim Ersatz einzelner Zähne liegt in der Anfertigung eines Langzeitprovisoriums. Dieses kann geringer dimensioniert sein, sodass es zwar ästhetisch wirkt, die Kauebene aber noch nicht erreicht und eine Kaubelastung somit vermieden wird.